Höchst verwundert zeigt sich der CDU-Landtagsabgeordnete Tobias Wald über den Vorwurf der grünen Kollegin Beate Böhlen, wonach er populistisch argumentiere. Wald stellt in einer Mitteilung fest: „Mein Hinweis, dass der Bau von Windkraftanlagen (WKA) den Erfolg der Bewerbung Baden-Badens um das Unesco-Welterbe-Siegel gefährden, ist notwendig und sachgerecht gewesen. Denn: Andernorts, etwa in Wiesbaden und im Fall der Eiszeit-Höhlen im Lonetal, ist längst dokumentiert, dass WKA die Bewerbung zu Fall bringen können.“ Darauf rechtzeitig aufmerksam zu machen, stärke die an Fakten und Tatsachen orientierte Debatte. Schließlich, so Wald, bestätigt Böhlen in ihrer Mitteilung, dass der Bau von WKA im Zuge der Prüfung durch die Denkmalschutzbehörde durchaus untersagt werden kann – eben wegen der Gefahr für das mögliche Welterbe-Siegel.
Die Feststellung von Böhlen, wonach WKA „für den Menschen keine relevanten Infraschallquellen“ darstellten, ist nach Ansicht von Wald ebenfalls nicht sachgerecht: „Böhlen ignoriert, dass viele Menschen unter WKA in Siedlungsnähe leiden. Man geht davon aus, dass 10 bis 30 Prozent der Menschen auf Infraschall empfindlich reagieren.“ Fakt sei: Das Umweltbundesamt hatte im November 2016 festgestellt, dass es an „umweltmedizinisch ausgerichteten Studienergebnissen“ mangelt. Und im Auftrag des Umweltbundesamts hat die Bergische Universität Wuppertal in einer Untersuchung festgestellt, dass tieffrequenter Schall schon bei niedrigen Pegeln das mentale Wohlbefinden deutlich beeinträchtigen kann. Um die möglichen gesundheitlichen Auswirkungen von WKA grundsätzlich zu klären, ist die sogenannte TremAc-Studie in Auftrag gegeben worden: Die Ergebnisse dieses bundesweiten Forschungsverbunds werden im Jahr 2019 vorliegen. Bis dahin, so Wald, sei Vorsicht geboten. „Auch ich unterstütze die Energiewende. Aber ich werde Fakten genauso wenig ignorieren wie Sorgen und Ängste der Menschen beim siedlungsnahen Ausbau der Windkraft – und zwar unabhängig davon, ob Bürger in Schmalbach oder Bühlertal oder andernorts im Wahlkreis betroffen sind.“
Rätselhaft ist für Wald der Hinweis von Böhlen, die Planung für den Standort Wettersberg „in die Hände der Stadtwerke Baden-Baden zu legen“. Wald: „Was will meine Kollegin? Will sie den Erwerb des Areals durch die Stadtwerke, um dort WKA zu bauen? Oder will sie den Erwerb, damit die Stadtwerke den Bau von WKA verhindern?“