Mittelbaden ist vom Wohnungsmangel massiv betroffen: Der Stadtkreis Baden-Baden und der Landkreis Rastatt zählen zu den Kreisen mit einem „sehr angespannten Wohnungsmarkt“. Dieser Befund hat sich von 2011 bis 2015 deutlich verstärkt. Baden-Baden ist zudem geprägt von einer „überdurchschnittlichen Arbeitsplatzdichte“. Die Kurstadt ist damit „besonders gefordert“. Das geht aus der jetzt vorgelegten Studie der Prognos AG zum Wohnraumbedarf in Baden-Württemberg hervor.   

„Der Befund ist alarmierend. Und der Druck, schnell zu handeln, ist groß“: Das stellt MdL Tobias Wald, wohnungsbaupolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, fest. Anlass ist die Vorstellung der Studie in der jüngsten Sitzung der Wohnraum-Allianz  Baden-Württemberg. „Jetzt besteht endlich Klarheit: Durch die Studie wissen wir nun, wo die Probleme am größten sind.“

In der Studie werden die Städte sowie Stadt- und Landkreise regional typisiert und charakterisiert. Baden-Baden zählt zu den neun Kreisen mit Typ A: „sehr angespannter Wohnungsmarkt“, „überdurchschnittliche Arbeitsplatzdichte“ und „weit überdurchschnittlicher Anstieg der Wohnungsnachfrage“ (plus von 6,2 Prozent von 2011 bis 2015). Der Landkreis Rastatt zählt zu Typ B: „sehr angespannter Wohnungsmarkt“, „überdurchschnittliche Beschäftigungsentwicklung (plus 9,9 Prozent).

Entrümpeln und vereinfachen

Laut Studie sind bis zum Jahr 2025 knapp eine halbe Million (485000) neue Wohnungen notwendig. Schon jetzt sieht die Prognos AG einen massiven Mangel. Demnach ist die Wohnungsbaulücke in den Jahren 2011 bis 2015 immer größer geworden. Besonders betroffen: Baden-Baden sowie die kreisfreien Städte. Doch auch in ländlich geprägten Landkreisen wie etwa Rastatt stellen die Gutachter einen „sehr angespannten Wohnungsmarkt“ fest. Der Wohnraummangel sei nicht nur ein Phänomen der Großstädte und Ballungsräume.

Die Prognos AG hat den Mitgliedern der Wohnraum-Allianz eine Reihe von Vorschlägen unterbreitet: Neben finanzieller Förderung geht es dabei auch darum, schnell Bauflächen auszuweisen, die Verfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen und die Vergabe an soziale Konzepte zu koppeln. Prognos regt eine „rasche Umsetzung“ an.

MdL Wald, auf dessen Initiative die Wohnraum-Allianz im Koalitionsvertrag verankert wurde, stellt dazu fest: „Es bedarf einer gemeinsamen Kraftanstrengung. Bund, Land, Kommunen sowie Land- und Stadtkreise müssen schnell handeln. Viele Menschen klagen über zu wenige und vor allem zu teure Wohnungen. Grund: Die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage ist in den vergangenen Jahren rasant gewachsen.“ Wald verweist darauf, „dass die Wohnraumfördermittel auf Initiative der CDU-Landtagsfraktion massiv erhöht worden sind“.  Nunmehr sind weitere Schritte dringend notwendig. „Wir müssen auch den Wust an Vorschriften und Regelungen entrümpeln sowie die Verfahren vereinfachen und beschleunigen. Vor allem müssen schnell neue Bauflächen ausgewiesen werden. Dabei sind vor allem die Kommunen gefordert.“

Hintergrund: Die Wohnraum-Allianz Baden-Württemberg besteht aus 50 Vertretern der Wohnungs- und Kreditwirtschaft, der kommunalen Spitzenverbände, des Natur- und Umweltschutzes sowie der im Landtag vertretenen Fraktionen. Die Allianz ist im Jahr 2016 gegründet worden und befasst sich in regelmäßigen Sitzungen mit den drängenden Fragen des Wohnungsmarkts. Tobias Wald als wohnungsbaupolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion ist Mitglied der Wohnraum-Allianz.