„Widerlich, ekelhaft und nicht hinnehmbar. Die Bundesregierung und vor allem die EU sind gefordert, den Tiertransporten in Drittländer außerhalb der EU ein Ende zu bereiten“: Mit diesen Worten reagiert der mittelbadische Landtagsabgeordnete Tobias Wald (CDU) auf Berichte über Schlachttiertransporte unter Missachtung des Tierschutzes sowie Anschreiben von Bürgern. 

„In Baden-Württemberg ist gehandelt worden“, so Tobias Wald weiter. Die Teilnehmer des Runden Tisches zum Thema Tiertransporte haben sich einvernehmlich darauf verständigt, „auf die Vermarktung von lebenden Tieren aus Baden-Württemberg zur Schlachtung in Drittländern zu verzichten“. Das hat Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) auf eine Anfrage von Tobias Wald geantwortet. Damit gehe Baden-Württemberg mit gutem Beispiel voran und setze ein Zeichen für den Tierschutz.

Allerdings: Transporte von lebenden Wirbeltieren sind EU-weit einheitlich geregelt. Deshalb verweist Hauk darauf, dass Änderungen des Tiertransportrechts „nur auf EU-Ebene möglich“ seien. Damit hat sich Anfang Juni auf Initiative von Baden-Württemberg auch die Arbeitsgruppe Tierschutz der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz beschäftigt.

Und bei der Agrarministerkonferenz hat Baden-Württemberg drei Anträge eingebracht – darunter jenen gegen Lebendtransporte von Schlachttieren in Drittstaaten. Die Minister haben die Bundesregierung ferner gebeten, sich auf europäischer und internationaler Ebene für ein Verbot des Exports von Tieren zur Schlachtung in Drittländern außerhalb der EU stark zu machen.

„Ich bin erschüttert“

Sollte ein solches Verbot nicht realisierbar sein, so Landwirtschaftsminister Hauk, dann soll sich die Bundesregierung für eine Änderung der Verordnung einsetzen: Der Transport von Schlachttieren dürfe demnach nur dann erfolgen, wenn der Betrieb am Zielort bestimmte Tierschutzstandards nachweise.

„Ich bin erschüttert über die Praktiken. Diese Tierqualen müssen beendet werden“, stellt Tobias Wald fest. Auch Landwirte kritisieren die unhaltbaren Zustände.

Im Kern geht es um den Transport von Rindern und Schafen aus der EU in die Türkei, den Nahen Osten und Afrika. Schon kleine Kälber werden über 3000 Kilometer weit transportiert. Am Ziel erwartet die Tiere oft ein unsägliches Ende.