Der CDU-Landtagsabgeordnete Tobias Wald setzt sich für nachhaltige Mode ein. Aus diesem Grund habe er bei der Landesregierung in einer Kleinen Anfrage Informationen zu Nachhaltigkeitskonzepten in der Textil- und Bekleidungsbranche eingeholt. Hintergrund sei der Trend zu schnellen Kollektionswechseln und Kleidungstücken, die als saisonal genutzte Wegwerfprodukte konzipiert würden. Bemühungen, dem entgegenzuwirken, laufen unter den Begrifflichkeiten Slow Fashion, Fair Fashion, Öko-Mode oder Cradle to Cradle. Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung in der gesamten Wertschöpfungskette sei dabei das Ziel.

 

Das CDU-geführte Wirtschaftsministerium verweist in seiner Antwort auf das spürbare Wachstum bei nachhaltig hergestellten Produkten. So sei Nachhaltigkeit in der baden-württembergischen Textilindustrie nicht nur ein Trendbegriff, sondern stünde durch die Verwendung von Biobaumwolle und Recycling-Material sowie Up- oder Downcycling immer mehr im Fokus.

 

Ziel sei es, Nachhaltigkeit zum Markenzeichen von Baden-Württemberg zu machen. Hierfür wurde 2007 die Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg gestartet. Viele Unternehmen übernehmen darüber hinaus gesellschaftliche Verantwortung und leisten einen freiwilligen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung, der über die gesetzlichen Forderungen herausgehe. Zusätzlich sei im Jahr 2010 die Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit (WIN) gegründet worden, ein Selbstverpflichtungssystem zur Nachhaltigkeit bestehend aus Vertretern verschiedenster Branchen, Wissenschaft und Politik. Einige baden-württembergische Unternehmen der textilen Wertschöpfungskette haben sich dem Bündnis für nachhaltige Textilien angeschlossen, das die Bedingungen in der weltweiten Textilproduktion verbessern möchte.

 

Die Landesregierung habe zudem einen Beirat für nachhaltige Entwicklung ins Leben gerufen. Ziel sei es, den Verbraucherinnen und Verbrauchern die Konsumentscheidung für nachhaltige Mode zu erleichtern. So gebe es in Stuttgart und künftig auch in Ulm Stadtrundgänge zum Thema „Future Fashion“, also dem nachhaltigen und bewussten Umgang mit Mode und einem nachhaltigen Modekonsum vor Ort. Eine Ausweitung dieser Stadtrundgänge auf weitere Städte sei mittelfristig vorgesehen.

 

Zusätzlich würden vielversprechende Initiativen unterstützt, wie beispielsweise der „Grüne Knopf“ als globales Siegel für sozial und ökologisch nachhaltig hergestellten Textilien. Auch Gütesiegel-Zertifizierungen wie „Öko-Tex“, GOTS (Global Organic Textile Standards), bluesign, Fair Wear Fundation, Better Cotton Initiative (BCI) und IVN Best seien wichtige Orientierungshilfen bei einer bewussten und nachhaltigen Konsumentscheidung.

 

All diesen Bemühungen zum Trotz wachse derzeit jedoch das Gesamtaufkommen an Alt-Textilien auf dem deutschen Abfallmarkt. Grund seien insbesondere die kurzlebigen Modetrends. Der mit „Fast Fashion“ verknüpfte Qualitätsrückgang neuer Kleidung führe zu einer kürzeren Haltbarkeit und einer schlechteren Wiederverwertung. Auch der Trend zum Einsatz von Fasergemischen in Textilien erschwere das Recycling. Es gebe daher noch viel zu tun.

 

Tobias Wald hofft auf bewusstere Kaufentscheidungen der Verbraucher: „Um gute Entscheidungen zu treffen, muss man in allererster Linie gut informiert sein. Der verstärkte Fokus auf Nachhaltigkeit im Textilbereich schärft das Bewusstsein für Qualität und Ökoeffektivität. Eine steigende Nachfrage ist der beste Motivator für die Bekleidungsindustrie, um ihre Geschäftsmodelle nachhaltig auszurichten. Wo wir diese Entwicklung politisch unterstützen können, werden wir das weiterhin tun.“