Den vielfältigen Fragen der Leitungen und Träger von Kindertageseinrichtungen widmete sich eine Telefonkonferenz mit dem Staatssekretär des baden-württembergischen Kultusministeriums, Volker Schebesta MdL, an der auch Bürgermeister und zuständige Dezernenten aus der Region teilnahmen. Zu der einstündigen Telefonkonferenz eingeladen hatte der CDU-Landtagsabgeordnete Tobias Wald. Über 40 Teilnehmer nutzten die Möglichkeit, dem Staatssekretär ihre Fragen zu dem seit Montag möglichen eingeschränkten Regelbetrieb zu stellen. Schebesta ist unter anderem zuständig für den Bereich frühkindliche Bildung.

 

Schebesta berichtete von der aktuellen Situation im Land. Trotz der kürzlich erfolgten Lockerungen und der zusätzlich zur Notbetreuung geschaffenen Möglichkeit des eingeschränkten Regelbetriebes in Kindertageseinrichtungen gelte nach wie vor eine maximal erlaubte Belegung von 50 Prozent der normalen Kapazität. Die Kita-Träger und das Personal müssten sich daher mit vielen Fragen auseinandersetzen, zum Beispiel zur Hygiene und Umsetzung der geltenden Vorschriften, den Ängsten und Sorgen der Kinder aber auch der Eltern. Es werde wissenschaftlich erforscht, in welchem Ausmaß Kinder das Corona-Virus übertragen könnten. Man gehe derzeit davon aus, dass Kinder einen milderen Krankheitsverlauf durchmachten aber trotzdem als Überträger des Corona-Virus in Frage kämen. Da das Infektionsgeschehen derzeit nachlasse, würden wo verantwortbar Lockerungen unternommen. Priorität habe dabei nach wie vor die Notbetreuung, bis zur maximal erlaubten Auslastung von 50 Prozent dürfen aber weitere Kinder anhand definierter Kriterien aufgenommen werden. Dazu zählten erweiterter Förderbedarf, die Abwendung von Kindeswohlgefährdung und Vorschulkinder. Die Abwägung und Entscheidung werde durch die Einrichtungen vor Ort getroffen.

 

Die Gesprächsteilnehmer hatten viele Fragen an den Staatssekretär. Ob man mit den Kindern in den Wald gehen oder Spaziergänge unternehmen dürfe. Auch für Kindertagesstätten gelten die allgemeinen Kontaktbegrenzungen im öffentlichen Raum, so Schebesta. Frühestens ab Anfang Juni könne es hier eine Änderung in Absprache mit dem Bund geben. Für einen Aufenthalt im Außenbereich der Kindertagesstätte gelten die aktuellen Schutzhinweise, eine Durchmischung der Gruppen müsse auch hier verhindert werden, möglich sei eine zeitliche Staffelung der Nutzung des Außenbereichs. Ebenfalls thematisiert wurde das von einigen Einrichtungen praktizierte rollierende System, durch das mehr Eltern eine Betreuungsoption angeboten werden könne. Wichtig sei hier eine konstante Zusammensetzung der Gruppen, vor Ort müssten ausreichende Kapazitäten gegeben sein. Auch die Verschiebung der Eingewöhnung neuer Kinder stelle die Kindertagesstätten vor Herausforderungen, eine Entzerrung sei nicht in Gänze möglich, solle aber angestrebt werden. Eltern müssten ihre Kinder nicht zwingend an der Tür abgeben, jedoch müssten die geltenden Abstandsregelungen eingehalten werden. In größeren Einrichtungen seien unterschiedliche Ankommens- und Abholzeiten eine Möglichkeit, um eine Durchmischung der Kinder aus verschiedenen Gruppen zu verhindern. Bei Kindern aus der Risikogruppe müssten die Eltern entscheiden, ob diese dem erhöhten Ansteckungsrisiko im Kindergarten ausgesetzt werden könnten. Sollte eine Infektion bei Personal oder Kind festgestellt werden, müsse umgehend Kontakt zum Gesundheitsamt aufgenommen werden; Kontaktpersonen der infizierten Person dürften für 14 Tage nicht mehr in die Einrichtung kommen. Auch Kinder mit Husten oder Schnupfen müssten bis zum Abklingen der Symptome zu Hause bleiben.

 

Angesprochen auf die Frage, ob vor den Sommerferien mit der Rückkehr zu einer normalen Betreuung zu rechnen sei, antwortete Volker Schebesta: „Das wäre ein Blick in die Glaskugel. Voraussichtlich wird es vor Ende Juni keine Normalisierung geben, aber wir müssen die nächsten Wochen abwarten und auf Basis des weiteren Infektionsgeschehens entscheiden.“

 

Der Landtagsabgeordnete Tobias Wald zeigte sich zufrieden mit dem Gespräch: „In Zeiten wie diesen wird sehr deutlich, welch unverzichtbaren Beitrag zum gesellschaftlichen Leben die Erzieherinnen und Erzieher das ganze Jahr über leisten. In der aktuellen Ausnahmesituation gilt das umso mehr, da im frühkindlichen Bereich ein körperlicher Abstand nicht durchgehalten werden kann und das Personal so einem höheren Ansteckungsrisiko ausgesetzt ist. Dazu kommt, dass die vielen Auflagen je nach Möglichkeit vor Ort gemeinsam mit der Belegschaft, den Kindern und Eltern umgesetzt werden müssen. Das ist keine leichte Aufgabe. Ich danke allen Beteiligten für ihren großen und wichtigen Einsatz in dieser für uns alle so schwierigen Zeit.“