Am Dienstag, den 28. Juli 2020, sind in Bühl fast 1000 Beschäftigte von Bosch, Schaeffler und dormakaba Bühl für sichere und zukunftsfähige Arbeitsplätze auf die Straße gegangen. Der mittelbadische Landtagsabgeordnete Tobias Wald und Mitglied im Wirtschaftsausschuss des Landtags von Baden-Württemberg hat bei der Kundgebung unter dem Motto „Solidarität gewinnt – Wir für die Zukunft der Region“ ein Plädoyer für „MADE IN MITTELBADEN“ gehalten. Denn das Management bei Bosch stellt trotz eines bestehenden Standortsicherungsvertrages Arbeitsplätze in Bühl in Frage. Bei dormakaba fordert die Konzernleitung ebenfalls einen Abbau von Arbeitsplätzen, auch durch Kündigungen. Bei Schaeffler geht es um die zukünftige Fertigung und Entwicklung von E-Motoren in Bühl, die Arbeitsplätze in Bühl sichern soll.

 

Die Rede im Wortlaut:

 

Liebe Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer,

herzlichen Dank an die IG Metall und die Betriebsräte der Firmen Bosch, dormakaba und Schaeffler für die Organisation und Durchführung der Kundgebung heute! Vielen Dank auch für Ihre Statements, die ich mit nach Stuttgart nehmen werde. Es geht um viel – um sehr viel! Es geht um die Zukunft unserer mittelbadischen Heimat. Es geht um den Erhalt der Technologieführerschaft. Es geht um den Erhalt von vielen Arbeitsplätzen und es geht um die Zukunft vieler Familien in Mittelbaden.

Mitten im laufenden Transformationsprozess in der Automobilindustrie hat uns die Corona-Krise mit voller Wucht getroffen. Die Corona-Pandemie hat uns allen bisher sehr viel abverlangt. Gemeinsam haben wir sie bisher gut bewältigt. Diese Krise hat den Druck auf unsere Automobilindustrie weiter verschärft! Die Corona-Krise darf nicht zu Lasten der Beschäftigten gehen. Darum tun wir in Bund und Land alles, um den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg und die Arbeitsplätze zu erhalten. Wir haben das Kurzarbeitergeld eingeführt, welches meines Erachtens verlängert werden mussNur so schaffen wir es, dass viele Beschäftigte unseren Betrieben als qualifizierte Arbeitskräfte erhalten bleiben. Nur so schaffen wir es, dass die Familien weiter ernährt werden können. Wir haben umfassende und milliardenschwere Soforthilfen (Zuschüsse, Liquiditätshilfen und Bürgschaften) für unsere Unternehmen zur Verfügung gestellt. Viele Unternehmen, auch Zuliefererbetriebe von Schaeffler und Bosch hier in Mittelbaden, profitieren davon. Nur so können wir die Lieferketten gewährleisten. Nur so können wir die Arbeitsplätze erhalten.

Unsere Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut ist mit dem Automobildialog in Stuttgart in engem Austausch mit Roman Zitzelsberger und den Verantwortlichen von Bosch und Schaeffler. Gemeinsam suchen wir nach Lösungen. Ich gebe dem Betriebsratsvorsitzenden Volker Robl Recht:  Es darf nicht sein, dass in Deutschland Arbeitsplätze wegfallen, die anschließend mit EU-Geldern ins europäische Ausland verlagert werden. Wir dürfen uns nicht gegenseitig schwächen. Wichtig ist, dass die Forschung und Entwicklung von Schaeffler, Bosch und Dormakaba weiterhin in Bühl und Bühlertal bleibt. Nur so erhalten wir die Technologieführerschaft! Deshalb geben wir Forschungsgelder für E-Mobilität und in die Wasserstofftechnologie in Milliardenhöhe.

Ich fordere auch eine ideologiefreie Debatte darüber, wie die Politik unserer Automobilindustrie helfen kann. Der Verbrennungsmotor darf nicht blind verteufelt werden. Wer den Automobilstandort Baden-Württemberg ständig an den Pranger stellt und unsere Technik schlecht macht, der vernichtet Arbeitsplätze und verspielt unsere Zukunft.

Made in Germany – das ist eine Marke. Das ist Qualität. Made in Germany – das ist die Garantie für: Hier entwickelt, hier produziert. Made in Germany – das dürfen wir nicht aus der Hand geben. Hier in Deutschland, hier in unserer Region, hier in unserer Heimat, haben wir das Know-How für Forschung, für Entwicklung, für Produktion. Das alles muss beibehalten werden! „Local for local“, so wurde mir die Bosch-Strategie noch Anfang März dieses Jahres in Bühlertal vorgestellt – und nun soll alles anders sein?  Das kann nicht sein!

Setzen wir auf: Made in Germany, made in Mittelbaden, made in Bühl und Bühlertal.

Herzlichen Dank!