Seit Wochen setzt sich der Gesamtelternbeirat der Bühler Schulen für die Familien in der Coronazeit ein. So war es den Vorsitzenden Dirk Striebel und Isabel Trenkle ein besonderes Anliegen, den Kindern eine Stimme zu geben und auf deren Sorgen und Nöte in der Coronazeit hinzuweisen. Dabei wandte sich der Gesamtelternbeirat auch mit einem offenen Brief an die Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann, der zudem an die Abgeordneten der Region ging.

Im Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Tobias Wald (CDU) wurde von ihm die Idee einer Telefonkonferenz mit der Kultusministerin entwickelt, um die zahlreichen Fragen der Eltern direkt mit ihr klären zu können und vor allem um ihr die Sorgen der Familien übermitteln zu können. Rund 30 Elternvertreter sowie ein stellvertretender Schulleiter nahmen am Donnerstagabend an der außergewöhnlichen Telefonkonferenz mit Dr. Eisenmann und Tobias Wald teil. Über eineinhalb Stunden nahm sich Susanne Eisenmann Zeit für die Bühler Eltern und zeigte viel Verständnis für die Sorgen. Als sehr offen empfand Dirk Striebel die Telefonkonferenz, bei der die Ministerin auch Defizite zu Beginn der „Home-Schooling-Phase“ einräumte. „Es hat hierfür keine Blaupause gegeben“, machte sie deutlich, dass es zu Beginn viele Fragen gab, auf die man keine Antworten hatte, weil sich die Fragen noch nie gestellt haben. „Eine Komplettschließung gab es so noch nie“. Mittlerweile sei die Schulverwaltung deutlich besser vorbereitet und habe viele dieser Fragen klären können. So gebe es nun auch viel mehr Vorgaben für den Fernlernunterricht, erklärte Eisenmann auf Nachfrage der Eltern. Diese hatten bemängelt, dass der Fernunterricht vom Engagement der einzelnen Lehrkraft abhängig gewesen sei und von manchen Lehrern während des Fernunterrichts wenig zu hören war. „In diesen Fächern gibt es auch Defizite“, betonten die Eltern, die sich deshalb vor allem auch darum sorgten wie entstandene Defizite aufgeholt werden können und in Zukunft bei einer weiteren Schulschließung vermeiden werden können. Dazu gibt es nun klare Regeln, erklärte die Kultusministerin und machte auf Nachfrage auch deutlich: „Das Unterrichten von zuhause mit digitalen Medien ist kein Eingriff in die Privatsphäre. Jeder Lehrer ist dazu verpflichtet. Nach den Sommerferien müsse unter anderem von jedem einzelnen Schüler erhoben werden, wo er steht. Danach gelte es für die Klasse den Stoff anzupassen. „Es geht im nächsten Jahr nicht darum alles umzusetzen, was normalerweise umgesetzt werden müsste“, betonte die Ministerin, dass die Schulen und Fachlehrer hier Freiräume haben. Wichtig sei, dass das so genannte Kern-Curriculum, also der Pflichtstoff, vermittelt wird. Zusatzthemen können außen vorbleiben, um die Zeit für Wiederholungen nutzen zu können. „Wir wollen so viel Normalität wie es unter Coronabedingnungen nur möglich ist“, verdeutlichte die CDU-Politikerin, dass deshalb auch alles getan werden müsse, um einen zweiten Lockdown zu verhindern. Mit punktuellen vorübergehenden Schließungen von Schulen, Jahrgängen oder Klassen müsse zwar gerechnet werden, „aber einen zweiten Lockdown mit Komplettschließung wäre für Bildung wie Wirtschaft eine Katastrophe“. In den Schulen gilt deshalb mit Ausnahme in den Klassenzimmern nach den Sommerferien Maskenpflicht. Zudem setzt das Ministerium auf feste Gruppen, so dass Infektionsketten leichter nachvollzogen und gestoppt werden können. Aus diesem Grund seien Arbeitsgemeinschaften, klassenübergreifende Förderstunden und andere außerunterrichtliche Aktivitäten nicht möglich „Obwohl wir wissen, dass Schule auch Begegnung ist und das soziale Miteinander wichtig ist“.

Weiteres Thema der Telefonkonferenz war der Umgang mit Erkältungskrankheiten oder Grippe und die Frage nach der Impfpflicht. Für die Thematik Schnupfen wurde bereits eine Empfehlung veröffentlicht, die auch von Kinderärzten und den Gesundheitsämtern erarbeitet wurde. Dass es eine Impfpflicht geben wird, glaubt Eisenmann nicht, auch wenn sie es persönlich begrüßen würde.  Die Nachfrage, ob es möglich sei, um mehr Abstand zu halten auch in anderen öffentlichen Einrichtungen Unterricht abzuhalten, bejahte Eisenmann. „In vielen Orten war dies bereits jetzt so, dass in Hallen Unterricht stattfand“. Auch Samstagsunterricht könne zur Entzerrung gegeben werden. Unter den Nägeln brennt den Eltern vor allem auch die Digitalisierung ihrer Schulen. Dirk Striebel wies daraufhin, dass gerade kleine Schulen Unterstützung bei der Erstellung des Medienentwicklungsplans bräuchten. Hier können sie von den Kreismedienzentrum Unterstützung erhalten, erklärte Eisenmann. Landtagsabgeordneter Tobias Wald wies daraufhin, dass auch er sich ein schnelleres abrufen der von Bund und Land zur Verfügung gestellten Mittel für Digitalisierung, wünschen würde. „Da werden wir dranbleiben“, sagte Wald. Viele Schulen hätten keine gute Infrastruktur bemängelten Elternvertreter, die sich für ganz Bühl ein einheitliches digitales System wünschen würden. „So wäre auch der Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule deutlich leichter“, urteilte ein Elternvertreter. (Text: Judith Feuerer)