Während der Streuobstsaison 2020 beteiligten sich einige Kommunen in Mittelbaden an der Aktion „Gelbes Band“. Dies war Anlass für den Landtagsabgeordneten Tobias Wald, beim zuständigen Ministerium nach einer ersten Bilanz und Bewertung zu fragen.

 

In seiner Antwort schreibt Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU), dass im Stadtkreis Baden-Baden ein Verpachtungskonzept für Obstbäume existiere, das es interessierten Bürgerinnen und Bürgern ermögliche, einzelne Bäume für fünf Jahre gegen eine geringe einmalige Gebühr zu pachten. Ein Teil der nicht verpachteten Bäume wurde dieses Jahr zur Ernte mit der Aktion „Gelbes Band“ freigegeben.

Die Aktion „Gelbes Band“, für die der Landkreis Esslingen im Frühjahr 2020 als Preisträger des „Zu gut für die Tonne! – Bundespreises“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft in der Kategorie „Landwirtschaft und Produktion“ hervorging, fokussiert sich in erster Linie darauf, dem Lebensmittelverderb entgegenzuwirken.  Streuobstwiesenbesitzer kennzeichnen Obstbäume, die sie nicht selbst abernten, mit einem gelben Band. Dieses signalisiert, dass die Bäume für jedermann zur Ernte und die Früchte zum öffentlichen Verzehr freigegeben sind.

 

Die Aktion „Gelbes Band“ kann dazu beitragen, mehr Bewusstsein für den Wert von Streuobsterzeugnissen in der Bevölkerung zu wecken. Sie ermöglicht es Menschen, die über keine eigenen Bäume verfügen, sich bedarfsgemäße Mengen an Obst zu holen und kann auf diese Weise dazu beitragen, Diebstahl an Streuobstbäumen zu verhindern.

 

Wie Hauk weiter mitteilt, habe der Stadtkreis Baden-Baden dieses Jahr jedoch die Erfahrung gemacht, dass selbst trotz eindeutiger Kennzeichnung mit gelben Bändern und Schildern, die die Aktion nochmals erläutert haben, auch andere Bäume zusätzlich abgeerntet wurden. Ob es sich dabei um Missverständnisse, Unwissenheit oder Mutwilligkeit handelte, sei nicht bekannt. Bei der Aktion „Gelbes Band“ bedarf es daher eindeutiger und gegebenenfalls mehrmaliger Information der Bevölkerung.

„Diese Erfahrungen hat auch die CDU Rebland unter ihrer Vorsitzenden Dijana Opitz gemacht“, ergänzt MdL Tobias Wald. „Die Aktion „Gelbes Band“ ist durchweg auf positive Resonanz gestoßen. Allerdings haben sich in der Umsetzung einige offene Punkte gezeigt, die berücksichtigt und besser kommuniziert werden müssen. Darum lautet unser Fazit: Im nächsten Jahr früher starten und im Rahmen einer Aufklärungskampagne verstärkt Werbung für die Aktion machen. Die Idee ist gut und sinnvoll, sie lohnt sich für alle Beteiligten.“

 

Weiterhin erkundigte sich Wald nach Diebstählen in der Landwirtschaft. In Gesprächen mit Landwirten werde zunehmend von Diebstählen vom Feld berichtet, beispielsweise bei Kartoffeln. Vor allem Felder, die an infrastrukturell gut zugänglichen Bereichen liegen, seien besonders betroffen. Es habe subjektiv auch den Anschein, dass seit der Corona-Pandemie Diebstähle von landwirtschaftlichen Erzeugnissen zugenommen hätten. Neben Ernteprodukten melden Tierhalter, dass auch Weidezaungeräte in den Fokus von Diebstählen kämen. Hierzu seien im Landkreis Rastatt keine direkten Meldungen zu Diebstahlsdelikten von landwirtschaftlichen Erzeugnissen eingegangen. Bei der Bewertung der Fallzahlen im Stadtkreis Baden-Baden und südlichen Landkreis Rastatt sei laut dem zuständigen Innenministerium insgesamt ein niedriges Gesamtaufkommen zu verzeichnen.