Livestream „Landwirtschaft digital“ der Abgeordneten Tobias Wald und Alexander Becker mit Minister Peter Hauk über aktuelle Themen in der Landwirtschaft fand große Resonanz

 

Zu einer Onlinekonferenz mit dem baden-württembergischen Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, hatten die CDU-Landtagsabgeordneten aus Rastatt und Baden-Baden, Dr. Alexander Becker und Tobias Wald eingeladen. 30 Interessierte, darunter Obst- und Weinbauern, Haupt- und Nebenerwerbslandwirte, Vertreterinnen und Vertreter von Verbänden und Kommunen waren ihrer Einladung gefolgt. Die Diskussionsrunde konnte live auf Facebook verfolgt und währenddessen via Chat Fragen gestellt werden.

Tobias Wald freute sich in seiner Begrüßung über das große Interesse: „Der persönliche Austausch ist uns gerade auch unter den derzeitigen Einschränkungen besonders wichtig.“ Er betonte die essenzielle Bedeutung der Landwirtschaft für die Ernährungssicherung, stellte zugleich aber fest, dass den landwirtschaftlichen Betrieben nicht nur die sich aus den verändernden klimatischen Bedingungen resultierenden Extremwetterlagen zu schaffen machten, sondern sie sich auch den wachsenden Anforderungen des Umwelt- und Artenschutzes stellen müssen.

 

Alexander Becker konstatierte eine veränderte Wahrnehmung: „In der Landwirtschaft hat ein Imagewandel stattgefunden hin zu mehr Nachhaltigkeit und regionaler Produktion.“ Zugleich habe die Digitalisierung auch in der Landwirtschaft Einzug gehalten und zur Einführung moderner Produktionsverfahren geführt.

 

Minister Peter Hauk erläuterte in seinem Impulsreferat am Beispiel des Biodiversitätsstärkungsgesetzes, dass es zielführend sei, Anreize für eine flächendeckende umweltfreundliche Produktion zu schaffen: „Das bloße Aussprechen von Verboten bringt uns nicht weiter.“ Der Minister macht sich dafür stark, auch in der Landwirtschaft auf neue Herausforderungen mit neuen Methoden zu antworten: „Nehmen wir uns ein Beispiel an der Automobilindustrie!“ Hier habe man gelernt, dem Klimawandel intelligent mit neuen Technologien zu begegnen. Am Beispiel Resistenzzüchtungen rät Hauk, sich nicht von vornherein gentechnischen Methoden gänzlich zu verschließen, ohne deren Tauglichkeit eingehend geprüft zu haben, und verweist auf den Einsatz der sog. Gen-Schere CRISPR/Cas.

 

Auf die Belastung mit per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC) im Landkreis angesprochen, verweist Minister Hauk auf das laufende Monitoring und betont mit Hinweis auf das geltende Vorsorgeprinzip: „Unsere Landwirte sind auf der sicheren Seite.“ Die wissenschaftliche Forschung werde federführend vom Umweltministeriums bearbeitet. Agrophotovoltaik werde, so Hauk, mit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes möglich sein.

Immer wieder neue Wege auch bei der Vermarktung der landwirtschaftlichen Produkte zu beschreiten, gehört für Minister Hauk ebenso wie der Einsatz moderner Technologien dazu, wenn es darum geht, den Absatz regionaler Produkte zu fördern: „Wir setzen darauf, die Menschen davon zu überzeugen, zu Erzeugnissen aus der vielfältigen regionalen

Produktpalette zu greifen. Mit unseren erfolgreichen Aktionen bereits in den Kitas sensibilisieren wir die Verbraucherinnen und Verbraucher von morgen für gesunde Ernährung.“ Der Minister sieht durchaus die Bereitschaft, für qualitativ hochwertige Produkte auch einen angemessenen Preis zu bezahlen. In der Stärkung der Sektoren Bioprodukte und Regionale Produkte erkennt Peter Hauk ein großes Potenzial für Baden-Württemberg: „Hier sind noch Zuwächse möglich.“ Auch hier sieht der Minister Parallelen zur Automobilindustrie im Land: „Auch hier wurde aus einer Nische etwas Großes gemacht.“ Nicht zuletzt aus diesem Grund seien die Biomusterregionen eingerichtet worden. Minister Hauk freut sich, dass seit Kurzem auch Baden-Baden und Rastatt dazugehören: „So können Synergieeffekte für den Biosektor verstärkt genutzt werden.“

 

In der sich anschließenden Diskussionsrunde kamen zahlreiche Fragen zur Sprache, unter anderem zur Förderung der aufwändigen Reinigung von Beregnungswasser mittels Aktivkohle-Wasserfilteranlagen. Hier weist der Minister auf Fördergelder für Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Nachtragshaushalt hin und sagt dem Fragesteller individuelle Antwort in Kürze zu.

 

Ein Programm zur Steillagenförderung im Weinbau stellt den Bewirtschaftern einen Ausgleich des durch aufwändige Handarbeit entstehenden Mehraufwands in Höhe von 3.000 Euro pro Hektar in Aussicht. Ziel ist der Erhalt der alten Kulturen, was im allgemeinen gesellschaftlichen Interesse liegt. „30 Prozent der betroffenen Weinbauern nehmen diese Förderung bereits in Anspruch“, so der Minister.

 

Die Frage, ob eine Förderung des Humusaufbaus zur CO2-Bindung angedacht sei, bejaht Minister Hauk: „Ein zentrales Element der Wasserspeicherung, um unseren Böden in der zunehmenden Trockenheit zu helfen.“

 

Auf das geplante Insektenschutzgesetz des Bundes angesprochen, wiederholt Minister Hauk seine Überzeugung, auf Anreize statt auf Verbote zu setzen: „Unser Ziel ist und bleibt die konsequente Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln in der Summe. Von Verboten, die alle über einen Kamm scheren und die individuelle Situation einzelner Betroffener aus dem Blick verlieren, halte ich nichts.“

 

Auch beim Thema Weideschlachtung in mobilen Schlachtboxen steht er Aspekt der Regionalität im Vordergrund, wenn Minister Hauk die Bedeutung kleiner, regionaler Schlachthöfe als Bindeglieder zwischen Tierhaltern und der jeweiligen Region betont.