Um nach den kräftezehrenden Corona-Einschränkungen die Belange und aktuellen Brennpunktthemen der Tourismusbranche zu diskutieren, hat der CDU-Landtagsabgeordnete Tobias Wald Herrn Dr. Patrick Rapp MdL, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus zu einer Runde mit den Vorsitzenden der DEHOGA-Kreisverbände Baden-Baden und Bühl eingeladen.

 

Die DEHOGA-Kreisverbände unterstrichen die Devise, in der Region Mittelbaden zukünftig mehr auf den Freizeittourismus zu setzen und weniger auf Geschäftsreisende. „Insbesondere für Reisende in die Kurstadt sind die Aspekte Sicherheit und Gesundheit zentral und damit nicht zu unterschätzende Standortfaktoren“, betont Hans Schindler, Kreisvorsitzender der DEHOGA Baden-Baden. Gerade der Aspekt der Gesundheit habe mit der Pandemie nochmals an Bedeutung gewonnen und kann für Baden-Baden als Bäderstadt charakteristisch wirken. Staatssekretär Dr. Rapp ergänzt, dass seitens des Landes infolge der Corona-Pandemie in den nächsten Jahren insbesondere mehr Bewusstsein für den Tourismus im Fokus stehen müsse. „Egal ob Einzelhandel, Dienstleistung oder Handwerk – es gibt kaum einen Bereich, der nicht von einem starken Tourismus profitiert. Auch der Erholungs- und Freizeitwert einer Region und damit die Bürgerinnen und Bürger im Land profitieren von einer guten touristischen Infrastruktur. Dafür gilt es mehr Bewusstsein und Unterstützung zu gewinnen.“

 

Ein Aspekt, um insbesondere beliebte Ausflugsziele zu entlasten und damit die Akzeptanz zu steigern, ist eine effiziente Lenkung der Besucherströme. Dazu wurde beispielsweise eine Freizeitampel für Baden-Württemberg entwickelt, welche die Auslastung beliebter Reise- und Ausflugsziele abbildet. Gleichzeitig wird damit ein wichtiger Beitrag zur Erlebnisqualität und zur Steigerung der Gästezufriedenheit geleistet. „Um hier sowohl für Gäste als auch für Branchenvertreterinnen und -vertreter das optimale Ergebnis erzielen zu können, ist eine gute Verteilung und Steuerung zentral“, führt Tobias Wald weiter aus.

 

Ein Kernproblem stellt für alle Gesprächsteilnehmer der Personalmangel in der Branche dar. Da Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder Dienstleisterinnen und Dienstleister im Gewerbe fehlen, müssen Angebote stark eingeschränkt, teilweise geschlossen und Preise erhöht werden. Mittlerweile gebe es keinen Gastronomen oder Hotelier mehr, der diese Probleme nicht kennt: „Uns drohen Schweizer (Preis-)Verhältnisse, die das Problem jedoch nicht lösen werden – denn auch mit weitaus höheren Preisen wird immer noch Personal fehlen“, erläutern die Bühler DEHOGA-Kreisvorsitzenden Jürgen Kohler und Christian Röck. Als möglicher Lösungsweg wird das Arbeitszeitmodell diskutiert, welches jedoch über den Bund im Arbeitszeitgesetz angegangen werden muss, erklärt Tobias Wald. „Das zentrale Stichwort hierbei ist: Mehr Flexibilität für alle Beteiligten“, so der mittelbadische Abgeordnete.

 

Der Personalmangel ist laut DEHOGA langfristig betrachtet auch in der Akademisierung der Berufe begründet. Die Intention der zunehmenden Einführung von Studiengängen sei es zwar, Hotellerie- und Gastronomieberufe attraktiver zu machen, dadurch erreiche man aber auch, dass weniger Personen für eine langfristige Tätigkeit im Service bereit seien. „Zudem muss die Wertschätzung am Handwerk wieder gestärkt und gelebt werden“, führte Staatssekretär Dr. Rapp aus.

 

Abschließend sind sich alle Gesprächsteilnehmer einig, dass die Tourismus-, Hotellerie- und Gastronomiebranche nach eineinhalb beschwerlichen Corona-Jahren weitere Perspektiven braucht und maßgeblich zur Attraktivität der Region Mittelbaden beiträgt.